Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch

garderobe, f. das frz. garderobe, das doch selbst gleichfalls von deutscher herkunft ist, denn in garde- steckt unser warten (s. garde), in robe unser raub mit seiner ahd. bedeutung rüstung die man dem erlegten feinde abzieht, spolia, ἔναρα, collect. giroubi Otfr. IV, 28, 1, girôbi Hel. 5547 von der gewandung Christi am kreuze, die den kriegsknechten zufällt. man spricht es übrigens deutsch aus, mit den beiden -e, sodasz unsere aussprache der altfranz. gleichkommen wird.
1) es erscheint schon im 16. jahrh., eigner weise als m.: man bewise inen alle ehr. unter anderm füert man sie … in den gardenrobbe (vgl. gardenprust), der am sale (banketsaale) stunde, und liesz sie das silbergeschirr sehen … es waren in dem gardenrobbe zwo seiten vom boden an bisz an die bünen hinauf mit eitelem silbergeschirr uf schepften übersteltt. Zimmer. chr. 3, 238, in der schilderung eines bankets in einem reichen Cölner bürgerhause, in der allgemeinern bed. nebenzimmer überhaupt, die auch das franz. wort hat; auch nl. schon bei Kil. unter den fremdwörtern garderobbe, vestiarium, die form die damals und länger auch franz. war (noch in Frischs franz. wb. 1719). Auch bildlich schon im 17. jh.: soll sie (die princessin braut) ihr gewissen dem pere la Chaise, dem pere le Comte und ihrer gesammten societæt in verwahrung geben, weil diese zubrechliche waare nirgends besser, als in der geistlichen garderobbe der löblichen jesuiter-gesellschaft aufgehoben werden kan. Pasquini staatsphant. 317.
2) die bedeutung erstreckt sich von der einer kleiderkammer (s. d.) auch auf die dort aufbewahrte kleidung oder kleidung überhaupt sofern sie als vorrätig oder zu gebote stehend gedacht ist; einem balle entgegen musz z. b. die garderobe hergestellt werden; selten von den kleidern am leibe: der baron F. mit der ganzen garderobe von den krönungszeiten Franz des ersten her .. den übel fournierten J. nicht zu vergessen, der die lücken seiner altfränkischen garderobe mit neumodischen lappen ausflickt. Göthe 16, 104 (Werther 1775 s. 131, wo aber an der zweiten stelle kleidung). Bei höfen auch von der dienerschaft der kleiderkammer oder dienerschaft überhaupt (wie franz.), z. b.: marquise (zieht einen beutel hervor). das erhielt ich vom domherrn, um die garderobe der fürstin mir günstig zu machen. Göthe 14, 144 (groszcophta 2, 2). einzeln auch, wie franz., als schonender ausdruck für abtritt, wie neuerdings toilette.
3) im nl. wurde das garde- wieder deutsch gemacht (vergl. unter gardian 2 a. e.): waerdrubbe, waerdrobbe, waerderebbe, vestiarium, conclave, garderobe Kil., auch waerdrubbe, latrina domestica. so noch engl. wardrobe garderobe.

garderobemädchen, n. garderobière: das mir garderobemädchensdienste thut. Gotter Jeannette 1, 4.